Die Stemweder-Berg-Schule heißt Eltern aus der Ukraine willkommen
Mittlerweile sind auch in Stemwede viele Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Da es ein Ziel der Kultusministerien ist, rasch den Schulbesuch geflüchteter Kinder und Jugendlicher zu ermöglichen, lernen bereits an der Stemweder-Berg-Schule über zwanzig neue ukrainische Schüler.
Das Unterrichten von Flüchtlingen hat in der Stemweder-Berg-Schule inzwischen Tradition. So gibt es umfangreiche Erfahrungen mit Willkommensklassen, die mit der Fluchtbewegung 2015 entstanden sind. Seitdem läuft an der Schule durchgängig „Deutsch als Zweitsprache“.
Aus der langjährigen Arbeit mit Flüchtlingen aus Syrien, Irak und Afghanistan zeigte sich, dass eine gute Betreuung für geflüchtete Menschen wertvoll ist. Auch die Möglichkeit zur Verständigung zwischen den Geflüchteten in der Herkunftssprache ist wichtig und bringt am Anfang die notwendige Sicherheit, um die traumatischen Kriegs- und Fluchterlebnisse verarbeiten zu können.
Kommunikation und Dialog erleichtern das Zusammenleben und die Zusammenarbeit aller Schulbeteiligten. Aus diesem Grund lud der didaktische Leiter Ulrich Nimbs zu einer offenen Informationsveranstaltung ein, um ukrainische Eltern willkommen zu heißen, ihnen das deutsche Schulsystem zu erörtern und Erfordernisse zu ermitteln.
Das gemeinsame Kennenlernen motiviert ukrainische Eltern, in der Schule mitzuwirken, sich eingebunden zu fühlen und als Teil der Schulgemeinschaft zu sehen. Das Interesse war sehr groß und die Teilnehmer füllten den Konferenzsaal in der Begegnungsstätte bis auf den letzten Platz.
Ulrich Nimbs erklärte das bewährte teilintegrative Modell der Stemweder-Berg-Schule, das nun auch für die ukrainischen Schüler Anwendung findet. Dadurch kann auf unterschiedliche Lernvoraussetzungen flexibel reagiert werden. Die Schüler werden im Kurs „Deutsch als Zweitsprache“ mit der deutschen Sprache vertraut gemacht. Von Anfang werden sie einer Regelklasse zugeordnet, um alle weiteren Schulfächer, z.B. Mathematik, Sport- oder Technikunterricht besuchen zu können. Jeder Schüler erhält seinen individualisierten Stundenplan.
Ulrich Nimbs unterstrich, dass das Erlernen der deutschen Sprache und die Integration in das deutsche Schulsystem Priorität haben. Selbstverständlich gibt es die Möglichkeit, die ukrainischen digitalen Lernplattformen über Videokonferenzen einzubeziehen. Hier bewährt sich umso mehr der Vorteil, dass die Stemweder-Berg-Schule digital gut ausgerüstet ist und jeder Schüler sein eigenes Ipad hat.
Da die Schüler an dem kompletten Schulangebot inklusive Ganztagsangeboten teilnehmen können, diente die Infoveranstaltung auch dazu, ein stabiles Vertrauensverhältnis aufzubauen. Durch den Kennlernnachmittag an dem neuen Schulort erfuhren die ukrainischen Eltern über Abläufe der anstehenden Klassenfahrten ihrer Kinder, Ausflüge und den Schwimmunterricht im Hallenbad Hüde.
Darüber hinaus helfen Patenschaften in den Klassen 5 bis 10 bei der Integration in der neuen Schulumgebung. Sie werden vor allem von engagierten, russischsprachigen Schülern übernommen, um Sprachbarrieren zu überwinden.
„Ihre Kinder sind auch unsere Kinder“, erklärte Ulrich Nimbs. Russischlehrerin Sandra Pohl und Diana Gaus aus der Klasse 10a waren bei der Übersetzung der Gespräche hilfreich.
Abschließend stellte Timm Clauß vom Life-house-Team das an die Stemweder-Berg-Schule angrenzende Life House als Ort interkulturellen Austauschs, die Mensa und das Freizeitzentrum vor.