„Erinnern heißt Verantwortung übernehmen“ – Stemweder-Berg-Schule beteiligt sich an Ausstellung „Nachbarn wie wir“

Anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs beteiligte sich die Stemweder-Berg-Schule mit einem besonderen Beitrag an der Ausstellung „Nachbarn wie wir“, die am 08. Mai 2025 im Dorfgemeinschaftshaus in Oppendorf eröffnet wurde. Im Mittelpunkt der Ausstellung stand das Erinnern – an die Opfer des Nationalsozialismus, an persönliche Schicksale aus der Region und an die Verantwortung, die aus der Geschichte erwächst.
Die Schüler:innen des zehnten Jahrgangs setzten sich im Rahmen eines „Zweitzeugen“-Projekts intensiv mit Zeitzeugenberichten von Holocaust-Überlebenden sowie mit regionalen Biografien auseinander. In Kleingruppen verarbeiteten sie ihre Eindrücke in vielfältigen kreativen Ausdrucksformen – darunter Kurzfilme, Graphic Novels, Gedenktafeln und Vision Boards. Ziel des Projekts war es, das Gedenken an die Verbrechen der NS-Zeit lebendig zu halten und einen aktiven Beitrag zur historischen Verantwortung und Aufklärung zu leisten.
„Es war teilweise schwer zu ertragen, was Menschen durchmachen mussten – und doch war es wichtig, sich genau damit zu beschäftigen.“, berichtet eine Schülerin.
„Die Geschichten haben mich nicht mehr losgelassen. Es war erschreckend und bewegend zugleich.“, ergänzt ein Mitschüler.

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts lag auf der kritischen Auseinandersetzung mit der Täterperspektive. So beschäftigten sich einzelne Gruppen mit dem Lebensweg von Karl-Friedrich Höcker, einem SS-Offizier, der zeitweise in der Region lebte und als Adjutant des Lagerkommandanten in Auschwitz tätig war. Die Beschäftigung mit seiner Biografie ermöglichte den Schüler:innen einen erschütternden Einblick in die Bürokratie und Alltagsstruktur der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie – und zeigte zugleich, wie Täter aus der Mitte der Gesellschaft hervorgehen konnten.

Ins Leben gerufen wurde das Projekt von den Lehrkräften Jule Mertens, Selina Borcherding, Katherine Kleinert, Reinhardt Saathoff und Marcel Flörkemeier, die das Thema im Geschichts- und Wirtschaftspolitik-Unterricht auf eindrucksvolle Weise in die Lebenswelt der Jugendlichen überführten.
Lehrer Marcel Flörkemeier lobt die intensive und engagierte Arbeit der Klassen:
„Unsere Schüler:innen haben mit großem Ernst und beeindruckender Kreativität gearbeitet. Sie haben gezeigt, wie wichtig es ist, sich aktiv mit unserer Erinnerungskultur auseinanderzusetzen – nicht als Pflicht, sondern als Haltung.“
Ein besonderer Dank gilt der Heimatpflege, insbesondere Herrn Tobias Seeger und Herrn Friedbert Bohne, für die hervorragende Zusammenarbeit und Unterstützung. Durch ihre Expertise und die enge Kooperation wurde es möglich, regionale Perspektiven in das Projekt einzubeziehen und somit einen wertvollen lokalen Bezug zur Ausstellung herzustellen.
Die Stemweder-Berg-Schule ist stolz darauf, mit diesem Projekt einen Beitrag zur Erinnerungsarbeit in der Region zu leisten – und damit ein Zeichen für Toleranz, Mitmenschlichkeit und demokratisches Bewusstsein zu setzen.